Soweit die Theorie und die Werbeversprechen. Die Wirklichkeit sollte die America jedoch bald einholen.
Nach dem monatelangen Aufliegen in Neuseeland und den letzten Chandris Jahren, in denen größere Investitionen wegen Kostendrucks klein gehalten wurden, war die Australis in einem renovierungsbedürftigen Zustand, der es eigentlich nicht erlaubte, zahlenden Passagiere an Bord zu lassen. Anstatt aber auf gründliche Vorbereitungen der alten Lady für eine erneute Passagierbeförderung zu setzen, stellten die Venture Cruise Lines einen aberwitzigen Zeitplan auf. In nur sechs Wochen nachdem das Schiff aus Neuseeland in New York angekommen war, wollte man den regulären Kreuzfahrtbetrieb starten.
Sechs Wochen zwischen dem 19. Mai und dem 30.Juni, an dem die erste Kreuzfahrt geplant war, um das Schiff in einem Trockendock zu warten, es neu zu streichen, die Maschinen zu modernisieren, das Schiff neu einzurichten (da viele Einrichtungsgegenstände bei Chandris verblieben waren), ein Casino einzubauen, die Kabinen zu streichen und neu auszustatten, die elektrische Verkabelung zu erneuern, sowie Probleme mit dem Abwassersystem zu beheben.
Das alles wurde dann zu einem Grossteil von dafür unqualifizierten Arbeitskräften durchgeführt, zu denen teilweise sogar Studenten zählten, um Kosten zu sparen. Dadurch kam es auch zu Schäden und teilweise unachtsamen Übermalungen von Messingfenstereinfassungen, Aluminiumhandläufen und von sicherheitsrelevanten Systemen und Hinweistafeln.
Einige Projekte, wie etwa die Erneuerung der Maschinen und Elektrik, wurden kurzerhand auf unbestimmte Zeit verschoben.
Wegen der nicht rechtzeitig behebbaren Probleme mit dem Abwassersystem, musste die Passagierkapazität von 2200 auf 600 begrenzt werden.
Anstatt aber den Zeitplan zu überdenken, um mehr Zeit für ungelöste Probleme zu haben und Umbau und Renovierungen abzuschließen, setzte man auf volles Risiko und das Unglück nahm seinen Lauf...